Viele Katzenhalter sind zunächst ratlos oder sogar ein wenig erschrocken, wenn ihre Samtpfote so ein „Mitbringsel“ präsentiert. Doch hinter diesem Verhalten steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
I. Warum bringen Katzen Dinge nach Hause?
Der Jagdinstinkt – fest im Katzen-Gen verankert
Katzen sind geborene Jäger. Auch wenn sie zu Hause liebevoll umsorgt werden und ihr Futter regelmäßig im Napf landet, bleibt ihr Jagdtrieb erhalten.
Das Fangen, Töten und Heranbringen von Beute ist tief im genetischen Code der Katze verwurzelt – ein Erbe ihrer wilden Vorfahren. Jede Katze, ob Freigänger oder Wohnungstiger, besitzt diesen Trieb. Besonders sichtbar wird das bei Tieren, die Zugang nach draußen haben: Sie bringen echte Mäuse, Vögel oder Insekten mit. Doch auch reine Wohnungskatzen zeigen dieses Verhalten, indem sie Stoffmäuse oder andere Spielzeuge stolz „nach Hause“ tragen.
Training oder Fürsorge? – Lernen durch Nachahmung
In der Natur bringen Katzenmütter ihren Jungen lebende oder tote Beute, damit diese das Jagen erlernen. Diese Rolle übernehmen auch Hauskatzen instinktiv: Sie „trainieren“ ihre Bezugspersonen, indem sie ihnen zeigen, wie man Beute macht oder wie man sie „genießt“. Manche Experten gehen davon aus, dass Katzen ihre Menschen als Teil ihrer Familie betrachten und ihnen mit der Beute helfen oder sie sogar versorgen wollen.
Ausdruck von Zuneigung oder sozialer Bindung
Auch wenn es oft als Geschenk interpretiert wird, ist das Bringen von Beute nicht immer als Liebesbeweis gemeint – aber es zeigt eine soziale Verbindung. Katzen, die sich ihrem Menschen besonders verbunden fühlen, bringen häufiger Beute oder Spielzeug. Es ist ein Zeichen, dass der Halter als Teil ihres „Rudels“ gesehen wird.
Katzen sind Individualisten
Nicht jede Katze zeigt dieses Verhalten gleich stark. Es gibt wahre „Jagdprofis“, die täglich etwas anschleppen, und andere, die nie etwas bringen. Rasse, Alter, Temperament, Haltungsform und Umwelt spielen eine große Rolle.
II. Wie können Mensch und Katze ihre Beziehung stärken?
Katzen kommunizieren auf ihre eigene, oft subtile Art mit uns. Hier einige Tipps, wie Sie die Bindung zu Ihrer Katze fördern können:
Gemeinsames Spielen
Nutzen Sie Angelspielzeug, Bälle oder Federwedel. Diese Art von Katze Spielzeug zeichnet sich dadurch aus, dass es beim Spielen überall hin wackelt, was die Jagdinstinkte der Katzen weckt. Sie werden unbewusst angezogen und versinken völlig in der Auseinandersetzung mit den Federn oder kleinen Bällen. So kann Ihre Katze ihren Jagdtrieb ausleben und Sie sind Teil ihrer „Beutejagd“.
Zuneigung zeigen
Streicheln, sanftes Sprechen und ruhiges Zusammensein helfen dabei, eine tiefere Verbindung aufzubauen. Katzen reagieren sehr sensibel auf die Emotionen ihrer Besitzer, und sie schätzen es, wenn du in ihrer Nähe ruhig und liebevoll bist. Das sanfte Streicheln über ihren Kopf oder Rücken kann nicht nur ihre Entspannung fördern, sondern auch ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Ein ruhiges, freundliches Gespräch zeigt deiner Katze, dass sie in deiner Gegenwart willkommen und geschätzt ist.
Positive Rückmeldung
Loben Sie Ihre Katze, wenn sie mit Ihnen spielt oder Ihnen etwas bringt – auch wenn es „nur“ ein Spielzeug ist.
Respektieren Sie ihre Grenzen
Katzen entscheiden selbst, wann und wie viel Nähe sie wollen. Wenn Katzen aktiv um dich herumlaufen und den Wunsch zeigen, mit dir zu spielen oder gestreichelt zu werden, erfülle ihre Bedürfnisse. Wenn sie jedoch weggehen möchten, solltest du sie nicht aufhalten. Das bedeutet, dass sie genug haben. Sie gewaltsam zum Bleiben zu zwingen, könnte das Gegenteil bewirken. Akzeptieren Sie ihre individuellen Bedürfnisse.
Abwechslung bieten
Indem du ihre Sinne und Instinkte auf verschiedene Weisen anregst, bleibt sie geistig und körperlich fit. Eine großartige Möglichkeit, dies zu tun, ist, Leckerli oder Spielzeug zu verstecken. Deine Katze wird auf Entdeckungsreise gehen, ihre natürlichen Jagdinstinkte ausleben und ihre Umgebung mit Neugierde erkunden. Dies stärkt nicht nur ihre geistige Fitness, sondern fördert auch ihre Problemlösungsfähigkeiten und macht das Zusammensein noch spannender.
Verstecke das Leckerli an verschiedenen Stellen in der Wohnung, sodass deine Katze gezielt danach suchen muss. Diese Art der Jagd ist nicht nur ein hervorragendes Training für ihre Sinne, sondern fördert auch ein Gefühl der Zufriedenheit und des Erfolgs, wenn sie das Leckerli findet. Genauso kann das Verstecken von Spielzeugen ihre natürliche Neugier anregen und ihre Jagdfähigkeiten spielerisch herausfordern.
Abwechslung im Spiel stärkt die emotionale Bindung zwischen euch, da deine Katze erkennt, dass du ihre Bedürfnisse nach geistiger und körperlicher Stimulation verstehst und erfüllst. Solche interaktiven Spiele schaffen Vertrauen und bieten gleichzeitig eine gute Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen. Indem du regelmäßig neue Aktivitäten und Herausforderungen einführst, bleibt eure Beziehung dynamisch und bereichernd, was sowohl das Vertrauen als auch die Freude am Zusammensein vertieft.
III. Was tun, wenn die Katze (unerwünschte) Beute bringt?
Nicht jeder freut sich über Mäuse oder Vögel im Wohnzimmer. Doch wie sollte man reagieren?
- Ruhe bewahren: Schimpfen Sie nicht. Die Katze versteht nicht, warum ihre Aktion unerwünscht ist – sie folgt ihrem Instinkt.
- Sicher entfernen: Entfernen Sie die Beute zügig und diskret, ohne die Katze zu verunsichern.
- Alternativen bieten: Bieten Sie interessante Spielzeuge an, die den Jagdtrieb befriedigen können. Wenn Katzen genug mit Spielzeug gespielt haben, neigen sie dazu, sich zu Hause auszuruhen, anstatt nach draußen zu gehen und zu jagen.
- Genug und schmackhaftes Futter bereitstellen: Einige Katzen jagen aus Hunger. Wenn man ihnen ausreichend Futter zur Verfügung stellt, könnte es ihre Neigung verringern, nach draußen zu gehen, zu jagen und Beute mit nach Hause zu bringen.
- Sicherheit für Wildtiere: Überlegen Sie, ob Sie Ihre Katze zur Brutzeit der Vögel eventuell zeitweise im Haus lassen können, um Wildtiere zu schützen.
Es ist weder reiner Liebesbeweis noch nur Training – es ist ein Ausdruck ihrer Natur, ihrer Intelligenz und ihrer sozialen Bindung zu uns. Wer seine Katze versteht, kann dieses Verhalten besser einordnen, gelassen darauf reagieren und die Beziehung zu seinem Stubentiger weiter vertiefen. Egal, ob mit echter Maus oder Plüschtier: Ihre Katze zeigt Ihnen auf ihre ganz eigene Art, dass Sie zu ihrem „Rudel“ gehören!
