Rottweiler

Rottweiler

Stellen Sie sich einen Hund vor, der gleichzeitig Kraft, Intelligenz und Treue verkörpert – mit einem beeindruckenden, muskulösen Körperbau und einem wachsamen, aufmerksamen Blick. Die Rede ist vom Rottweiler, einem der bekanntesten und faszinierendsten Hunderassen weltweit. Ob auf der Straße, im Fernsehen oder in Filmen – kaum ein Hund wird so oft mit Schutz, Stärke und Loyalität assoziiert wie der Rottweiler. Sein markantes Aussehen, seine legendäre Arbeitsfreude und sein Ruf als zuverlässiger Begleiter ziehen die Aufmerksamkeit vieler Hundeliebhaber auf sich.

Doch was steckt wirklich hinter diesem imposanten Vierbeiner? Wieso hat der Rottweiler eine derart große Fangemeinde, aber auch mit Vorurteilen zu kämpfen? Tauchen wir gemeinsam in die spannende Welt der Rottweiler ein und entdecken wir, was diesen Hund so besonders macht.

I. Woher kommt der Rottweiler? 

Die Geschichte des Rottweilers reicht weit zurück – seine Wurzeln führen uns bis in die Zeit der alten Römer. Damals begleiteten große, kräftige Hunde die römischen Legionen auf ihren Feldzügen durch Europa. Sie dienten als Treiber- und Hütehunde, die das Vieh der Soldaten bewachten und zusammenhielten. Diese Hunde galten als äußerst robust, mutig und ausdauernd – Eigenschaften, die wir auch heute noch beim Rottweiler finden.

Mit den Römern gelangten diese Hunde schließlich nach Süddeutschland, genauer gesagt in die Region um das heutige Rottweil, eine Stadt am oberen Neckar. Hier, im Herzen Baden-Württembergs, kreuzten sich die römischen Hunde mit einheimischen Hütehunden. Die Nachkommen wurden zu unentbehrlichen Helfern der örtlichen Metzger und Viehhändler: Sie trieben Rinderherden zu den Märkten, bewachten das Hab und Gut ihrer Besitzer und wurden wegen ihrer Zuverlässigkeit sehr geschätzt.

Der Name „Rottweiler“ leitet sich direkt von der Stadt Rottweil ab. Ursprünglich wurden die kräftigen Hunde als „Rottweiler Metzgerhund“ bezeichnet, da sie hauptsächlich von Metzgern gehalten und gezüchtet wurden. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Rottweiler zu einer eigenständigen Rasse, die sich durch Intelligenz, Belastbarkeit und Schutztrieb auszeichnete.

Im 19. Jahrhundert, mit dem Aufkommen der Eisenbahn und dem Rückgang des Viehtriebs, verlor der Rottweiler zunächst an Bedeutung. Doch seine Fähigkeiten als Wach-, Schutz- und Diensthund blieben gefragt: Polizei, Militär und Rettungsdienste entdeckten die Rasse für sich, und so begann der weltweite Siegeszug des Rottweilers als vielseitiger Gebrauchshund.

II. Äußere Merkmale des Rottweilers

Der Rottweiler ist ein Hund, der schon auf den ersten Blick Eindruck macht. Seine körperlichen Merkmale spiegeln seine Herkunft als Arbeitshund wider und begeistern durch Kraft, Ausdauer und Eleganz. Wer einem Rottweiler begegnet, erkennt sofort: Hier steht ein Hund mit Persönlichkeit!

Rottweiler & Erscheinung - Pawsometime

1. Körperbau, Größe und Gewicht

Der Körperbau des Rottweilers ist kompakt, kräftig und gleichzeitig sehr harmonisch. Er besitzt einen breiten, muskulösen Rücken, einen tiefen Brustkorb und eine starke, gerade Wirbelsäule. Die Beine sind kräftig, gut bemuskelt und verleihen dem Hund seine enorme Standfestigkeit und Wendigkeit. Der Rüde wirkt imposant, aber niemals plump.

Rüden erreichen eine Widerristhöhe von etwa 61 bis 68 Zentimetern, Hündinnen liegen mit 56 bis 63 Zentimetern etwas darunter. Das Gewicht variiert je nach Geschlecht und Statur, liegt aber meist zwischen 42 und 50 Kilogramm bei Hündinnen und 50 bis 60 Kilogramm bei Rüden. Trotz seiner Masse wirkt der Rottweiler nie schwerfällig, sondern immer athletisch und beweglich.

Rottweiler haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 8 bis 12 Jahren. Mit guter Pflege können sie auch bis zu 14 Jahre alt werden. Sie sind robuste und gesunde Hunde, benötigen jedoch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.

2. Fellfarbe und Fellbeschaffenheit

Das Fell des Rottweilers ist kurz, dicht und liegt eng am Körper an. Es fühlt sich fest und glatt an, bietet aber dennoch genügend Schutz vor Wind und Wetter. Die Unterwolle ist mäßig ausgeprägt und sorgt für zusätzliche Isolierung. Besonders praktisch: Das Fell ist pflegeleicht und muss nur gelegentlich gebürstet werden.

Die typische Fellfarbe des Rottweilers ist tiefschwarz mit klar abgegrenzten, rostroten bis mahagonifarbenen Abzeichen – ein unverkennbares Markenzeichen der Rasse.

3. Charakteristische Erkennungsmerkmale (z.B. schwarze und braune Abzeichen)

Die rostroten Abzeichen sind ein zentrales Merkmal des Rottweilers. Sie befinden sich an genau festgelegten Stellen: über den Augen (sogenannte „Brandpunkte“), an den Wangen, der Schnauze, am Hals, an der Brust, an den Pfoten und unter dem Schwanz. Diese markanten Kontraste verleihen dem Rottweiler sein typisches, ausdrucksstarkes Erscheinungsbild und lassen ihn aus der Ferne sofort erkennen.

Zu den weiteren auffälligen Merkmalen zählen der breite, kräftige Kopf mit ausgeprägtem Stop, der mächtige Kiefer sowie die mittelgroßen, hängenden Ohren, die dicht am Kopf anliegen. Die dunklen, mandelförmigen Augen spiegeln Intelligenz und Aufmerksamkeit wider.

Übersicht der wichtigsten äußeren Merkmale des Rottweilers

MerkmalBeschreibung
KörperbauKompakt, kräftig, harmonisch, muskulös
WiderristhöheRüden: 61–68 cm / Hündinnen: 56–63 cm
GewichtRüden: 50–60 kg / Hündinnen: 42–50 kg
FellKurz, dicht, fest anliegend; pflegeleicht
FarbeTiefschwarz mit klar abgegrenzten rostroten Abzeichen
AbzeichenÜber den Augen, an Wangen, Maul, Brust, Pfoten und unter dem Schwanz
KopfBreit, mit ausgeprägtem Stop und kräftigem Kiefer
OhrenMittelgroß, dreieckig, hängend, dicht am Kopf anliegend
AugenDunkel, mandelförmig, ausdrucksstark
RuteNaturbelassen, in Ruhe hängend, bei Aufmerksamkeit leicht erhoben
BewegungRaumgreifend, elastisch, kraftvoll
GesamteindruckSelbstbewusst, aufmerksam, immer arbeitsbereit

III. Der Charakter des Rottweilers

Hinter der imposanten Fassade des Rottweilers verbirgt sich ein Hund mit bemerkenswerten inneren Werten. Der Rottweiler ist bekannt für seine ausgeprägte Loyalität, seinen Schutztrieb und seine Intelligenz – Eigenschaften, die ihn zu einem außergewöhnlichen Begleiter und Arbeitshund machen.

a. Wesensmerkmale und Temperament

Der Rottweiler ist in erster Linie ein selbstbewusster, nervenstarker Hund mit großer Gelassenheit. Er ist weder hektisch noch überdreht, sondern beeindruckt durch seine Ruhe und Ausgeglichenheit. Gleichzeitig ist er sehr aufmerksam, stets bereit, auf Veränderungen in seiner Umgebung zu reagieren und seine Bezugspersonen zu beschützen, falls dies nötig erscheint. Besonders hervorzuheben ist seine Bindung an „seine“ Menschen: Ein Rottweiler entwickelt zu seiner Familie eine tiefe Loyalität und ist bereit, sie im Ernstfall mit allen Mitteln zu verteidigen.

Trotz seines manchmal einschüchternden Äußeren ist der Rottweiler kein grundlos aggressiver Hund. Im Gegenteil: Gut sozialisierte und erzogene Rottweiler sind freundlich, anhänglich und liebevoll im Umgang mit ihrer Familie. Sie haben ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung und gelten als sehr kinderlieb – vorausgesetzt, die Kinder respektieren die Bedürfnisse des Hundes und der Hund wurde richtig sozialisiert.

b. Gehorsamkeit und Trainierbarkeit

Rottweiler sind ausgesprochen lernfreudig und intelligent. Sie lieben es, Aufgaben zu erfüllen und arbeiten eng mit ihrem Menschen zusammen. Ihre hohe Auffassungsgabe und Arbeitsfreude machen sie zu hervorragenden Kandidaten für verschiedenste Hundesportarten, wie z.B. Obedience, Fährtenarbeit oder Schutzhundesport. Auch als Rettungs-, Therapie- oder Diensthund leisten sie wertvolle Dienste.

Allerdings: Rottweiler brauchen eine konsequente, aber liebevolle Erziehung. Sie testen gerne Grenzen aus und benötigen einen Menschen, der ihnen mit Klarheit und Geduld begegnet. Positive Verstärkung, klare Regeln und ein ruhiger, souveräner Umgang sind der Schlüssel zu einem ausgeglichenen und folgsamen Rottweiler. Wer dies beherzigt, wird mit einem hoch motivierten, zuverlässigen Vierbeiner belohnt.

c. Potenzielle Gefährlichkeit

Immer wieder taucht die Frage auf: Ist der Rottweiler ein gefährlicher Hund? Fakt ist: Der Rottweiler verfügt über viel Kraft und einen ausgeprägten Schutztrieb. In den falschen Händen oder bei mangelnder Sozialisierung kann er problematisch werden – wie jede große, selbstbewusste Rasse. Aggressives Verhalten ist jedoch kein angeborener Wesenszug des Rottweilers, sondern meist das Ergebnis falscher Haltung, fehlender Führung oder schlechter Erfahrungen.

Mit verantwortungsvoller Erziehung, früher und konsequenter Sozialisierung sowie artgerechter Auslastung ist der Rottweiler ein verlässlicher und berechenbarer Begleiter. Er braucht Menschen, die seine Bedürfnisse verstehen und bereit sind, Zeit und Energie in seine Ausbildung zu investieren.

IV. Zusammenleben von Rottweilern und Menschen

Einstellung zu Familienmitgliedern

Leben mit einem Rottweiler - Pawsometime

Der Rottweiler ist ein ausgeprägter Familienhund. Er liebt es, Teil eines festen Rudels zu sein, und sucht die Nähe seiner Bezugspersonen. Besonders Kindern gegenüber zeigt er bei richtiger Prägung und Erziehung viel Geduld und Nachsicht. Trotzdem sollten Kinder niemals unbeaufsichtigt mit einem so großen Hund gelassen werden, und beide Seiten müssen lernen, respektvoll miteinander umzugehen.

Rottweiler schätzen klare Strukturen und feste Rituale im Alltag. Sie fühlen sich am wohlsten in einem Umfeld, das Sicherheit und Geborgenheit bietet. Die intensive Bindung zu ihrer Familie macht sie zu aufmerksamen Wachhunden – sie passen gut auf Haus und Hof auf und melden Ungewöhnliches sofort.

Einstellung zu Fremden

Gegenüber Fremden ist der Rottweiler meist reserviert bis misstrauisch. Er beobachtet genau, lässt sich aber nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Ein gut sozialisierter Rottweiler wird Besucher freundlich, aber zurückhaltend begrüßen und erst dann aktiv werden, wenn er eine Bedrohung für seine Familie wahrnimmt. Gerade dieser Schutzinstinkt macht ihn zu einem hervorragenden Wachhund – er unterscheidet aber sehr genau, wann sein Einsatz gefragt ist.

Welcher Mensch passt zu einem Rottweiler?

Der Rottweiler ist kein Hund für jedermann. Er braucht Menschen mit Hundeerfahrung, Führungsstärke und Einfühlungsvermögen. Wer sich einen Rottweiler anschafft, sollte bereit sein, Zeit und Energie in die Erziehung, Sozialisierung und Beschäftigung des Hundes zu investieren. Konsequenz, Geduld und ein sicheres Auftreten sind dabei unerlässlich.
 
Für Anfänger ist der Rottweiler nur bedingt geeignet. Wer noch nie einen Hund gehalten hat, sollte sich zunächst mit leichter zu führenden Rassen vertraut machen oder sich professionelle Hilfe (z.B. durch Hundeschulen oder Trainer) holen. Die Größe, Kraft und der starke Charakter des Rottweilers stellen hohe Anforderungen an jeden Halter.

Wo bekommt man legal einen Rottweiler?

Wer sich für einen Rottweiler entscheidet, sollte großen Wert auf eine seriöse Herkunft legen. Empfehlenswert ist der Kauf bei einem anerkannten Züchter, der Mitglied in einem offiziellen Zuchtverband (wie dem ADRK – Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub) ist. Diese Züchter achten auf Gesundheit, Wesen und Sozialisierung der Welpen und stehen den Käufern meist mit Rat und Tat zur Seite.
 
Auch im Tierschutz oder in Rottweiler-Nothilfen suchen immer wieder Hunde ein neues Zuhause – hier kann man einem Hund in Not eine zweite Chance geben, sollte sich aber der besonderen Anforderungen bewusst sein.

Gesetzliche Regelungen und Haltungsvoraussetzungen in Deutschland

In Deutschland gelten für die Haltung von Rottweilern besondere Auflagen, da sie in vielen Bundesländern auf der Liste der sogenannten „potenziell gefährlichen Hunde“ stehen. Die genauen Regelungen unterscheiden sich je nach Bundesland und Kommune, meist gelten jedoch folgende Bedingungen:
 
• Leinen- und Maulkorbpflicht: In der Öffentlichkeit muss der Rottweiler häufig an der Leine geführt werden, in manchen Regionen ist zusätzlich ein Maulkorb vorgeschrieben.
• Sachkundenachweis: Der Halter muss nachweisen, dass er über die nötigen Kenntnisse im Umgang mit Hunden dieser Kategorie verfügt. Dies geschieht in der Regel durch eine Sachkundeprüfung.
• Wesenstest: In einigen Bundesländern muss der Hund einen sogenannten Wesenstest bestehen, um zu prüfen, ob er wirklich eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt.
• Melde- und Versicherungspflicht: Rottweiler müssen bei den Behörden gemeldet und in der Regel haftpflichtversichert werden.
• Zucht- und Halteverbote: In wenigen Bundesländern gibt es strikte Verbote oder starke Einschränkungen bei der Haltung und Zucht von Rottweilern.
 
Es ist daher unerlässlich, sich vor der Anschaffung eines Rottweilers bei den zuständigen Behörden über die lokalen Gesetze zu informieren und alle Voraussetzungen zu erfüllen. Wer diese Regeln beachtet, kann auch in Deutschland einen Rottweiler verantwortungsvoll halten.

Der Rottweiler ist ein Hund voller Gegensätze: Er vereint Kraft und Sensibilität, Wachsamkeit und Anhänglichkeit, Selbstbewusstsein und Gehorsam. Seine Stärken liegen in seiner Loyalität, Intelligenz und Vielseitigkeit. In den richtigen Händen ist er ein zuverlässiger Familienhund, ein engagierter Arbeiter und ein loyaler Freund fürs Leben.

Doch die Haltung eines Rottweilers bringt auch Herausforderungen mit sich. Seine Erziehung erfordert Erfahrung, Zeit und Konsequenz. Wer sich für einen Rottweiler entscheidet, übernimmt eine große Verantwortung – für den Hund selbst, für seine Mitmenschen und für das Bild, das die Öffentlichkeit von dieser beeindruckenden Rasse hat.

Begegnen wir dem Rottweiler mit Respekt und Sachverstand, statt mit Vorurteilen. Lernen wir, seine Bedürfnisse zu verstehen und ihm ein artgerechtes, liebevolles Zuhause zu bieten. Wer sich dieser Aufgabe stellt, wird mit einem einzigartigen Begleiter belohnt – und trägt gleichzeitig dazu bei, das Ansehen großer Hunderassen in unserer Gesellschaft zu verbessern. Denn am Ende ist jeder Hund das, was sein Mensch aus ihm macht: ein Spiegelbild von Erziehung, Fürsorge und Verantwortung. Lassen wir uns von der Stärke und Loyalität des Rottweilers inspirieren – und wachsen gemeinsam mit ihm über uns hinaus!

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