An einem sonnigen Nachmittag knabbert Ihre Katze an dem bunten Wollknäuel, das Sie gestern gekauft haben: Gelb, Blau und Rosa gestreift, fragen Sie sich unwillkürlich, ob sie diese Farben tatsächlich sehen kann. Oder, wenn sie auf der Fensterbank sitzt und die grünen Blätter draußen betrachtet, sieht sie dann dasselbe Grün wie Sie? Viele Menschen glauben, Katzen seien farbenblind, doch die Wahrheit ist komplizierter. Katzen haben ein naturgegebenes Sehvermögen – das heißt, sie können Farben sehen, nur anders als Menschen.
Welche Farben können Katzen tatsächlich sehen?
Katzen sind nicht farbenblind, aber ihr Farbsehvermögen ist eingeschränkter als das des Menschen. Während Menschen drei Arten von Photorezeptoren (Farbrezeptoren) haben, die Rot, Grün und Blau wahrnehmen, haben Katzen hauptsächlich zwei, die nur für die blauen und grünen Wellenlängen empfindlich sind.
Farbkategorien | Spezifischer Farbbereich | Wahrnehmungszustände von Katzen |
Deutlich erkennbare Farben | Blau (Hellblau bis Dunkelblau), Grün (Hellgrün bis Olivgrün), Gelb | Kann Farben präzise unterscheiden und sanfte Töne darstellen |
Schwierige/unerkennbare Farben | Rot, Rosa | Erscheinen meist grau, braun oder dunkler und sind daher schwer zu unterscheiden |
Farbsehvermögen | Vollständiges Graustufenspektrum (reines Weiß bis reines Schwarz) | Extrem ausgeprägtes Unterscheidungsvermögen, stark abhängig von schwachem Licht |

Was ist das Besondere am Farbsehen von Katzen?
Das Farbsehen von Katzen ist nicht „dem Menschen unterlegen“, sondern ein einzigartiger Vorteil, der sich aufgrund ihrer Natur als nachtaktive Raubtiere entwickelt hat.
Kontrast statt Farbintensität
Katzen achten mehr auf den Kontrast zwischen Farben als auf die Sättigung der Farben selbst. So fällt beispielsweise ein hellgrünes Blatt, das auf einen dunkelbraunen Boden fällt, sofort auf – nicht wegen des Grüns selbst, sondern wegen des deutlichen Helligkeitsunterschieds. Diese Fähigkeit hilft ihnen, Beute (z. B. Mäuse) inmitten der Vegetation zu erkennen, selbst wenn sich deren Farbe kaum von der Umgebung unterscheidet.
Besser an schwache Lichtverhältnisse angepasst
Katzenaugen sind von Natur aus auf Dämmerung und Nacht optimiert, was sich auch auf ihr Farbsehen auswirkt. Bei schwachem Licht können sie zwar noch Farben erkennen, aber ihre Unterscheidungsfähigkeit ist eingeschränkt – sie verlassen sich mehr auf Graustufen und Kontraste. Bei hellem Tageslicht ist das Farbsehen zwar klarer, aber die Detailgenauigkeit ist immer noch geringer als die des Menschen.
Kombination von Farb- und Bewegungswahrnehmung
Katzen reagieren stärker auf bewegte Objekte als auf unbewegte – die Farbwahrnehmung folgt diesem Prinzip. Ein blaues Spielzeug, das man wirft, erregt ihre Aufmerksamkeit stärker als ein unbewegtes blaues Kissen. Katzen assoziieren Farbe oft mit „Bewegung“ – eine Fähigkeit, die sie ihrem Jagdinstinkt verdanken und die ihnen hilft, Beute schnell zu finden.
Der tatsächliche Einfluss von Farbe auf Katzen in diesen Szenarien
Farbe spielt im Alltag einer Katze keine zentrale Rolle, kann aber ihre Wahrnehmung und ihr Verhalten in bestimmten Situationen beeinflussen.
- Spielzeugauswahl: Katzen fühlen sich von buntem Katzenspielzeug wie Blau, Grün und Gelb stärker angezogen als von einfarbigem Grau oder Schwarz, insbesondere wenn es in Bewegung ist. Beispielsweise ist ein grünes Spielzeug auf einem hellen Teppich für sie deutlich sichtbar, während ein rotes Spielzeug eher wie ein dunkles Objekt wirkt. Sie bevorzugen diese Farben nicht, weil sie ihnen gefallen, sondern weil sie leichter zu sehen und zu verfolgen sind.
- Wohnumgebung: Die Farbe von Möbeln oder Wänden kann die Raumwahrnehmung einer Katze beeinflussen. Helle Wände wie Hellblau oder Hellgrün lassen den Raum offener und sicherer erscheinen, da der Kontrast leichter zu erkennen ist. Dunkle Wände wie Tiefrot hingegen wirken auf Katzen dunkler und bedrückender, was zu einem Gefühl der Unsicherheit führen kann.

- Futterbereich: Die Farbe des Futternapfes hat wenig Einfluss auf Katzen – sie verlassen sich bei der Futtersuche hauptsächlich auf ihren Geruchssinn. Ein heller Napf auf einer dunklen Arbeitsplatte erzeugt jedoch einen starken Kontrast und erleichtert ihnen die Suche. Dieser Kontrast ist besonders hilfreich für ältere Katzen mit eingeschränkter Sehkraft.
Drei Mythen über das Farbsehen von Katzen
Das ist der größte Irrtum. Wie bereits erwähnt, können Katzen Blau, Grün und Gelb wahrnehmen. Sie sind nicht völlig farbenblind, aber ihr Farbsehen ist eingeschränkt. Sie können Rot und Rosa nicht sehen, aber das bedeutet nicht, dass ihre Welt schwarz-weiß ist.
Auch diese Aussage ist falsch. Das Farbsehen von Katzen beruht nicht nur auf reduzierter Helligkeit, sondern auf einem grundlegend anderen Wahrnehmungsmechanismus. Ihnen fehlen die Rezeptoren für Rot, sodass sie Rot überhaupt nicht wahrnehmen können. Es geht nicht um Helligkeit, sondern um einen grundlegenden Unterschied in der Wahrnehmung.
Die Reaktion einer Katze auf Farben hat keine ästhetischen, sondern praktischen Gründe. Sie wählen blaues Spielzeug nicht, weil sie es schön finden, sondern weil es leichter zu sehen und zu jagen ist. Für Katzen ist Farbe ein Orientierungs- und Jagdmittel, keine Präferenz im menschlichen Sinne.

Katzens einzigartige Perspektive respektieren
Katzen sehen Farben, aber ganz anders als Menschen. Ihre Welt besteht aus Blau-, Grün- und Gelbtönen, die auf Kontrasten basieren, und sie passen sich an dunkle Umgebungen an – ein visuelles Muster, das ihrem Wesen entspricht. Als Besitzer können Sie Ihre Pflege entsprechend anpassen: Wählen Sie Spielzeug in Farben, die Ihre Katze erkennen kann, sorgen Sie für eine helle, kontrastreiche Umgebung und helfen Sie ihr, die Welt sicherer und entspannter wahrzunehmen. Wenn Sie eine Katze beobachten, die einem blauen Wollknäuel hinterherjagt, verstehen Sie: Sie kann das Blau tatsächlich sehen, und genau diese klare Wahrnehmung ist der Grund, warum sie das Spiel so genießt.